Wahlkampfmanöver düpiert saarländische Gründerszene

Am vergangenen Dienstag haben der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans und der Bevollmächtigte für Innovation und Strategie, Ammar Alkassar, eine KPMG Studie vorgestellt, die mit dem SaarTech-Cycle ein millionenschweres Konzept zur Förderung saarländischer StartUps erarbeitet hat.

Kernelemente des SaarTech-Cycles sollen ein 25 Millionen Euro Risikokapitalfonds und ein Mentoring-Programm sein. Finanziert werden soll das Ganze zum größten Teil aus einem Sondervermögen, das zur Bewältigung der Corona-Pandemie eingerichtet wurde.

Im Saarland gibt es schon heute eine sehr vitale StartUp Szene mit einem großen Angebot an Unterstützung, für das sich auch viele Menschen ehrenamtlich engagieren. Zu diesen zählt auch Michael, denn er ist als Coach und Mentor im Business Angels Netzwerk Saarland (BANS) sehr aktiv.

Das komplette Unterstützungsangebot, institutionell und ehrenamtlich, ist unter dem Dach der Saarland Offensive für Gründung (SOG) organisiert, einem sehr gut eingespielten Netzwerk unter Federführung des Wirtschaftsministeriums, das die komplette Kompetenz der Gründungsförderung hierzulande bündelt. Von der SOG hat auch Carbolution schon in der Gründungsphase stark profitiert.

Jedoch war offenbar niemand aus dem Netzwerk in die Erarbeitung des neuen Konzepts involviert! Michael wurde jedenfalls nicht gefragt, das BANS wurde nicht gefragt, und sogar von den Kammern hört man, dass sie nicht eingebunden gewesen seien.

Wie kommt die KPMG dann zu ihren Ergebnissen? Sind die Erfahrungen, die bisher im Land gemacht wurden, nicht interessant?

Warum soll eine Doppelstruktur geschaffen werden (unter Federführung der Staatskanzlei)? Traut man der SOG nichts mehr zu? Will man sich möglicherweise aus wahltaktischen Gründen gegenüber dem von der Gegenkandidatin geführten Wirtschaftsministerium profilieren?

Die Gründerförderer engagieren sich seit Jahren und Jahrzehnten mit Herz und Seele für die saarländische Gründer:innenszene. Herr Hans und Herr Alkassar, mit der Ankündigung des SaarTech-Cycles haben Sie sie überrumpelt und vor den Kopf gestoßen!

Wenn Ihnen an der Verbesserung der saarländischen Gründer:innenlandschaft gelegen ist, nehmen Sie die Doppelstrukturen zurück und erarbeiten ein ganzheitliches Konzept, das auf dem bisherigen aufbaut, anstatt es zu ignorieren.

Und sprechen Sie nicht nur mit internationalen Beratungsunternehmen, sondern auch mal mit den Menschen vor Ort, die sich in der saarländischen Gründer:innenszene auskennen.